Verwelkt seine Rosen, verwelkt .
So unbeschreiblich lieblos hatte er sie ihr
zu ihrem 22. Hochzeitstag vor ein paar Tagen übergeben.
Welch flüchtigen Kuss – sich mühevoll abgerungen.
Eine skurrile, ja groteske Mischung aus offensichtlicher Verlogenheit
und schauspielreifen Hintergehen.
Wenn er sich nur selber dabei betrachten wollte.
Sie konnte es überdeutlich in seinen Augen lesen.
Und dies obwohl er krampfhaft versuchte Ihren vielen
überprüfenden Blicken stand zu halten, oder gar flüchtend auszuweichen.
Doch wirklich alles verriet ihn.
- Sein schändliches, so verlogenes Handeln ihr gegenüber.
Sie prüfte und hinterfragte sich dennoch fortlaufend.
Stimmte sie wirklich? Ihre eigene Wahrnehmung?
Konnte und vor allem wollte sie ihrer inneren Kriegerin
tatsächlich vertrauen?
Sie roch seinen vollkommen ausufernden, sattwilden Geruch,
ein sie schier vernichtendes Gemisch aus Liebesrausch
und frisch gestillten Verlangen.
Sog es so schmerzvoll in sich hinein, da er direkt von ihr,
der unbekannten Anderen nach Hause kam.
Doch was bedeutet ihm, und auch ihr selbst,
jetzt überhaupt noch dieses Zuhause?
Er überschwemmt doch soeben gnadenlos all
ihre wunderschön grünen Ufer.
Ihren so lange gehegten und gepflegten Garten.
Wehrlos – so unsagbar wehrlos, ihr Grün - ihr Blühen.
Wird mit allem Unrat und Schlamm seines ungebremsten,
alles zerstörenden Flusses überzogen.
Gelöscht Ihrer Liebe Flamme – nicht einmal mehr erkaltende Glut.
Tiefe Trauer – eisige Kälte ihrer Verlorenheit.
Und sie beschließt augenblicklich:
„Ich werde es eigenhändig einreißen. In Schutt und Asche verbrennen,
dieses Lügengebäude, ohne jegliches Fundament an Liebe.“
Wortkombination: Kerstin Magirius:
Rose, Tiefe, Flammen, Nähe, verbrennen, Kuss
Text&Bild: Roland Förster
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